Wednesday, April 30, 5 pm
LAF Lecture SeriesMultifunktionsraum der AdBK Nürnberg
Christina Köhler, bekannt als Tintin Patrone, ist eine deutsch-philippinische Klang- und Performancekünstlerin. Sie beschäftigt sich mit den Verbindungen zwischen Musik, Kunst, Klang und experimenteller Gestik. Durch den Einsatz von Robotern und Künstlicher Intelligenz in ihrer Kunst stellt Tintin Patrone traditionelle Vorstellungen von menschlicher Subjektivität und physischer Präsenz infrage. Durch die Einbeziehung dieser technologischen Elemente verfolgt sie das Ziel, über veraltete Konzepte der „menschlichen Natur“ hinauszugehen und neue Perspektiven zu erschließen, die sich parallel zu den zeitgenössischen wissenschaftlichen und technologischen Strömungen entwickeln könnten.
Dead Pet Brain Drain-Workshop
Requiems for non human entities
15. - 17. April
Was heißt Teilhabe, wenn das Gegenüber kein Mensch ist?
Wenn wir es mit einer Maschine zu tun haben, mit einer Stimme ohne Körper, mit einem Tier, das nur noch in Texten, Bildern, Fragmenten existiert?
Ausgehend von Claire Bishops Artificial Hells, in dem partizipative Kunst als kontrolliertes, oft widersprüchliches Setting beschrieben wird, untersuchen wir Formen der Beteiligung, in denen nicht-menschliche Akteur:innen auftauchen – nicht als Tools, sondern als eigenwillige Teilnehmende: Roboter, KI-Systeme, algorithmisch generierte Stimmen oder Bewegungen.
Der Tierfriedhof in Nürnberg – physisch begehbar und digital archiviert – und die dort gespeicherten Spuren – Kondolenzen, Rituale, Erinnerungen – bilden das Ausgangsmaterial für künstliche Gestalten, die auf uns reagieren, ohne zu verstehen.
Was daraus entsteht, ist keine Simulation von Gemeinschaft, sondern ein instabiles Setting: eine künstliche Hölle im Sinne Bishops – ein Raum, in dem Teilhabe neu verhandelt wird, zwischen Kontrolle und Kontrollverlust, zwischen Projektion und Irritation.
Im Zentrum steht nicht die Frage, wie wir diese Systeme beherrschen, sondern was passiert, wenn wir mit ihnen in Beziehung treten: Was bedeutet Teilhabe, wenn Intention fehlt? Wie verschieben sich Nähe, Kontrolle und Autorschaft, wenn Maschinen oder gedankliche Konstrukte wie Aphorismen Teil des Settings werden?
Der Workshop lädt dazu ein, sich auf diese Verhältnisse einzulassen – tastend, improvisierend, nicht wissend. In kurzen performativen Miniaturen entstehen Situationen, in denen Rollen und Handlungsmacht immer wieder neu verteilt werden. Nicht im Sinne eines reibungslosen Zusammenspiels, sondern als offene Auseinandersetzung mit dem Unverfügbaren.
Anmeldung zum Workshop (offen für alle Studierenden) bis spätestens 13.04. über hojenski@adbk-nuernberg.de