Susanne Kühn - Robota Cells

Ausstellung im Rahmen von Various Others Munich

Susanne Kühn, Auginella (Serie: Her Name is Amygdala Vertigo), 2022, 250 x 200 m, Acryl auf Leinwand, Keilrahmen, glasierte Ziegel

Installation View, Galerie für Gegenwartskunst Freiburg, Oct. 22

Prof. Susanne Kühn zeigt die Ausstellung "Robota Cells" im Rahmen von GIG Munich und Various Others Munich unter der Leitung von Magdalena Wisniowska im Lothringer 13 Studio München.

 

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der AdBK Nürnberg, wo Prof. Susanne Kühn seit 2015 einen Lehrstuhl für Malerei leitet.

 

 

Es begann mit der Amöbe, wie wir sie in der Schule gezeichnet haben: blütenförmig, mit Vakuolen übersät, mit einem kreisförmigen Zellkern in der Mitte.  Obwohl die Amöbe weder ein Gehirn, noch ein Nervensystem oder Sinneszellen hat, besitzt sie die Fähigkeit auf ihre Umgebung zu reagieren.  Auf der Suche nach Nahrung bewegt sie sich im trüben Teichwasser, weicht Fressfeinden aus, antizipiert und reagiert. Dafür braucht sie keine Organe, denn erst im Laufe der Evolution entwickeln sich diese, um komplexere Funktionen erfüllen zu können. Ein Organismus mit einem Gehirn kann besser denken als ein Organismus ohne Gehirn.

 

Für den französischen Philosophen Raymond Ruyer sind alle Organe technische Artefakte; Technologien, die der Organismus mit der Zeit entwickelt hat. Im Gegensatz zur Amöbe haben wir durch unser menschliches Gehirn und unser Nervensystem Zugang zu diesen Technologien. Das gibt uns das Gefühl, hoch entwickelt zu sein. Wir sind in der Lage, komplexe Entscheidungen zu treffen, Probleme zu lösen und Konzepte zu entwickeln, und lassen dabei das trübe Teichwasser hinter uns.

 

In den Gemälden von Susanne Kühn gibt es keine Grenze zwischen dem Künstlichen und der Natur. Ist das Organ ein technisches Artefakt, unterscheidet es sich nicht von den anderen Artefakten; den Werkzeugen und Maschinen, mit denen wir uns umgeben. Das Organ gehört zu einer inneren Proto-Technizität, während die Maschine die externe Projektion des Organs ist. Beide haben zudem ihre eigene evolutionäre Entwicklung, die eine intern, die andere extern, ein Exo-Darwinismus. 

 

Im Gemälde "Robota I" sehen wir die Künstlerin in drei verschiedenen Gestalten: als lesende Heilige Barbara, als junge Frau in Ostdeutschland bei der Arbeit und als Mutter, die das Feuer anfacht. Drei Technologien werden hier dargestellt, allesamt Erweiterungen des Körpers. Da ist das Buch: der Wissensspeicher, der als Erweiterung des Gehirns fungiert. Werkzeuge und Maschinen sind Erweiterungen der menschlichen Hand. Mit dem Feuermachen wärmen wir uns und bereiten Nahrung zu. Es ist die primitivste aller Techniken, sie ist eine Erweiterung unseres Thermoregulations- und Verdauungssystems. 

Die Arbeit mit diesen Technologien bildet das Schaffen der Künstlerin. 

 

In ähnlicher Weise hat das Biologische einen technischen Aspekt in "Her name is Amygdala Vertigo".  Im menschlichen Gehirn besteht die Amygdala aus zwei tiefsitzenden mandelförmigen Zellstrukturen, die, wie wir lernen, für Gedächtnis, Entscheidungsfindung und emotionale Reaktionen zuständig sind. Schematisch gesehen gleichen sie den EarPods, die aus dem Gemälde herauszuwachsen scheinen, sanft gebogen und konvex. Sie sind umgeben von den scharfen, vielfarbig konkaven Kanten des Faustkeils, einem der ersten vom Menschen hergestellten Werkzeuge. Das Porträt, als „extended body“, beinhaltet die auf der Leinwand dargestellten Technologien.

 

Susanne Kühn interessiert sich vor allem für jene Momente, in denen das Fortschreiten der Evolution und der technologischen Entwicklung aufschäumen. Die klaren Linien ihrer Malerei entstammen keinem präzisen Koordinatensystem, vielmehr zerbricht das perspektivische Konstrukt des Bildes schnell. Ihren Linien fehlen die Verbindungspunkte. 
 

"Frauenschuh" ist ein Selbstporträt, in dem die Ansammlung von nicht abbaubarem Müll für den technologisch erweiterten Körper steht: Wir sehen ein Smartphone, Medikamente für die Wechseljahre, einen Turnschuh, Zahnpasta. Die Blume selbst ist eine gezüchtete Hybride, deren natürliche Entwicklung vom Menschen bestimmt wurde. In diesem Gemälde ist der erweiterte Körper des Menschen auch ein Körper außerhalb des Diktats der Evolution, ein "deterritorialisierter" Körper, der nicht mehr an eine bestimmte Umgebung angepasst ist. Eine „deterritorialisierte“ Hand ist nichts weiter als ein nutzloser rosa Cartoon-Klecks. 
Es endet mit der Amöbe im Teich, dessen Wasser nun säuregelb ist, umgeben von giftigen Korallen und Wasserpflanzen.

 

 

 

Susanne Kühn Robota Cells
 

Lothringer 13 Studio München
7.9. – 12.11.2023

 

variousothers.com/gig-munich

Veröffentlicht: 07.09.2023

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