Das absolute Weltbild gibt es nicht, so eine Vorstellung wäre naiv. Wer zu seinen Wurzeln steht, gerade im Zeitalter der Globalisierung, wer sich seiner Herkunft bewusst wird, schöpft letztendlich auch die Kraft daraus, sich zu äußern.
Durch die Möglichkeiten, die unsere Akademie bereithält, sein individuelles Arbeitsumfeld zu gestalten, kann ein stabiles Fundament entwickelt werden, auf dem sich ein Kunstwerk gut platzieren lässt. Dabei kann auch eigenwillig unerforschtes Material zur Formulierung beitragen. Wer sich selbst bei seinem Handeln überrascht, hat den Schlüssel für die nächste Tür in der Hand. Im „Eintopf Welt“, in dem sich Autoschlangen wie Nahrungsbrocken durch Gedärme schleppen, gilt es, Stichstraßen zu erforschen, um Persönlichkeit zu entfalten. Meine Damen und Herren, wir wollen uns mit den Katastrophen beschäftigen und modellieren, bis die Teller leer sind.
In archaischen Gesellschaftsformen, die auf mündliche Überlieferung angewiesen sind, können die Weisen und Geschichte(n)erzähler die Überlebenschancen der Population signifikant erhöhen, indem sie ihre Erfahrungen weitergeben. Auf virtuose Weise verkörpert Lehanka auch für seine Studierenden an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg die oben beschriebene Rolle des Erzählers. Nahezu lyrisch sind seine Erfahrungen in Episoden und Geschichten gekleidet. Mit performativem Engagement dargebracht sind sie erfolgreiche Methode, zu den nicht sprachlich fassbaren Wurzeln künstlerischen Tuns vorzudringen.
Michael Munding, Katalogbeitrag, Skulptur Projekte Münster, 2007