Mittwoch, 16. Oktober, 17 Uhr
VortragAula
In ihrer Antrittsvorlesung stellt Anike Joyce Sadiq Aspekte ihrer Auseinandersetzung mit „Neuen Formen des Erinnerns” vor. Dabei geht es um das Verhältnis zwischen der politischen Anerkennung deutscher Kolonial- und NS-Verbrechen, kulturpolitische Gesten und der Forderung nach Konsequenzen – sowohl unmittelbarer politischer und materieller Art als auch bezüglich der langfristigen Prozesse gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Zivilgesellschaftliche Akteure der deutschen Migrationsgesellschaft kämpfen seit den 1950er Jahren für Anerkennung, Sichtbarkeit und eigene Gedenkorte. Parallel nehmen Tendenzen autoritärer und reaktionärer Formsprache zu, die sehr deutlich an den städtebaulichen Rekonstruktionsprojekten der letzten 20 Jahre sichtbar werden. Was ist eine zeitgemäße künstlerische Praxis, die Form, Materialität und Entwicklungsprozesse in ihrer geschichtlichen Kontinuität hinterfragt, um so zum aktuellen Erinnerungsdiskurs beizutragen?
Anikẹ Joyce Sadiq ist seit dem Wintersemester 2024/25 Professorin für Freie Kunst & Kunstpädagogik.